Skalierbarkeit, Verbesserung und Entlastung - Kann die Cloud halten was sie verspricht?

DigitalFuture mag: Kann die Cloud halten was sie verspricht?

Unser CEO Manuel Bittorf stellt sich im Magazin Digital Future mag der Frage, ob die Cloud hält, was sie verspricht. Im Artikel wird auf die Herausforderungen eingegangen, denen Kommunen gegenüberstehen. In einer zunehmend digitalisierten Welt werden die Anforderungen an die IT-Infrastruktur von Kommunen immer komplexer. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, setzen immer mehr Städte und Gemeinden auf die Auslagerung ihrer IT-Systeme in externe Rechenzentren. Diese Entwicklung bringt offensichtlich eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, die das Tagesgeschäft verbessern, die IT-Mitarbeiter vor Ort entlasten und die IT-Sicherheit auf ein höheres Niveau heben. Die Auslagerung der IT-Infrastruktur in externe Rechenzentren bietet zwar viele Vorteile, kann aber auch potenzielle Nachteile und Herausforderungen mit sich bringen, die wir im Interview mit Manuel Bittorf, Geschäftsführer rhöncloud GmbH auf den Grund gehen. Viele Kommunen fürchten die Abhängigkeit von Dritten, steigende Kosten oder mangelnde Servicequalität. Im nachfolgenden Interview wollen wir herausfinden, ob die Auslagerung in ein externes Rechenzentrum wirklich die versprochene Skalierbarkeit, Verbesserung und Entlastung bringen kann.

Manuel Bittorf, CEO rhöncloud

Manuel Bittorf

rhöncloud CEO

DIGITAL FUTUREmag: Herr Bittorf, die Auslagerung der IT-Infrastruktur in ein externes Rechenzentrum ist zweifellos eine Strategie, die für viele Kommunen derzeit sehr attraktiv scheint. Was ist ihrer Meinung nach der größte Antrieb, den Kommunen derzeit verspüren, in die Cloud zu wechseln?

Kommunen, wie auch Unternehmen, stehen digitalisierungstechnisch unter Zugzwang. In der kommunalen Welt drehen sich die Uhren hin und wieder etwas langsamer, was allerdings im schnelllebigen IT-Markt fatal ist, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Besonders das Thema IT-Sicherheit steht bei den Kommunen hoch im Kurs. In Gesprächen mit den Rathaus-Chefs hören wir immer wieder, dass die Angst sehr groß ist, von einem Cyberangriff lahmgelegt zu werden. Welcher Rathaus-Chef möchte schon mit seiner Kommune in die Schlagzeilen geraten? Auch das Thema Flexibilität und Skalierbarkeit spielen eine übergeordnete Rolle, denn durch die zunehmenden Auflagen müssen Kommunen den Trend der Digitalisierung mitgehen und auf Anforderungen schnell reagieren. Kommunen sind die Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger, daher trägt eine moderne und zeitgemäße IT-Landschaft zur Attraktivität bei.

DIGITAL FUTUREmag: Können Sie uns bitte kurz vorstellen, wie sich die Auslagerung von IT-Infrastruktur in externe Rechenzentren auf die Effizienz und Leistung von Kommunen auswirken kann?

Das Ziel einer Auslagerung ist meistens die Erhöhung der Flexibilität, Skalierbarkeit, Sicherstellung der höchstmöglichen IT-Sicherheit und die Zukunftsfähigkeit. Die Kommunen gewinnen durch eine IT-Auslagerung den maximal möglichen Freiraum, auf Veränderungen im IT-Markt zu reagieren. Zudem wird die interne, kommunale IT-Abteilung entlastet. Durch ein strategisches IT-Konzept werden kommunale Prozesse konsolidiert. Die IT-Infrastruktur bildet zudem die Grundlage für alle darauf liegenden digitalen Prozesse. Ist die Grundlage gefestigt, so werden die nachgelagerten Digitalprozesse überhaupt erst effizient.

DIGITAL FUTUREmag: Welche Vorteile sehen Sie in der Entlastung von IT-Mitarbeitern vor Ort durch die Auslagerung von IT-Diensten? Wie kann dies die tägliche Arbeit in Kommunen positiv beeinflussen?

Kommunen werden von Fachkräftemangel nicht verschont. Dazu kommt, dass gerade kleinere Kommunen finanziell keine eigenen IT-Stellen besetzen können. Kommunen mit internen IT-Abteilungen müssen in der heutigen Zeit neben dem Infrastrukturbetrieb und dem Anwendersupport weitere Aufgaben der OZG und der Rathausdigitalisierung übernehmen, was zumeist an Kapazitätsgrenzen führt. Durch die Auslagerung von verschiedenen IT-Diensten in ein externes Rechenzentrum werden Kompetenzen und Aufgaben verlagert, welche die IT-Mitarbeiter entlastet. Wichtig ist, dass eine Auslagerung keinen Arbeitsplatz ersetzen wird, sondern dem IT-Mitarbeiter mehr Freiraum für die anstehenden Digitalisierungsaufgaben einräumt. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem externen Rechenzentrum und der internen IT ist daher existenziell wichtig, um die Kommune ins nächste Zeitalter zu führen.

DIGITAL FUTUREmag: Inwiefern können externe Rechenzentren zur Verbesserung der IT-Sicherheit in Kommunen beitragen? Welche Sicherheitsmaßnahmen sind dabei besonders wichtig?

Die IT-Sicherheit beginnt bereits bei der Auswahl eines passenden Dienstleisters. Die Kommune sollte bei der Auswahl auf vorhandene Zertifizierungen im IT-Sicherheitsbereich achten. In den EVB-IT Cloud-AGBs werden beispielsweise die drei ISO-Zertifizierungen 27001, 27017 und 27018 genannt, welche sich um die Themen IT-Sicherheit, Cloud-Sicherheit und Cloud Datenschutz drehen. Verfügt der Dienstleister über diese Zertifizierungen, so ist von der höchstmöglichen IT-Sicherheit auszugehen, denn der Dienstleister muss im Rahmen seiner Auditierung ein hohes Maß an Sicherheitsvorkehrungen vorweisen. Dazu zählen nicht nur technische Vorkehrungen, sondern auch organisatorische Präventionen.

DIGITAL FUTUREmag: Welche finanziellen Überlegungen sollten Kommunen in Betracht ziehen, wenn sie die Auslagerung ihrer IT-Infrastruktur in Erwägung ziehen? Welche Kostenfaktoren sind typischerweise involviert?

Eine Auslagerung der IT-Infrastruktur bedeutet nicht zwangsweise, dass die IT-Kosten gesenkt werden. Eine Auslagerung macht die IT allerdings wirtschaftlicher, da Ausfallrisiken minimiert werden. Durch flexiblere Abrechnungsmodelle, beispielsweise im Pay-Per-Use-Modell, werden auch nur Kosten generiert, die auch tatsächlich anfallen. Bei der Haushaltsplanung sollte daher ein gewisser Satz Puffer eingerechnet werden, welcher das Wachstum in einem laufenden Haushaltsjahr berücksichtigt.

DIGITAL FUTUREmag: Wie können Kommunen sicherstellen, dass die Datenschutz- und Datenschutzanforderungen auch nach der Auslagerung ihrer IT-Dienste erfüllt werden? Welche Best Practices gibt es, die Sie bei der rhöncloud GmbH in diesem Bereich haben?

Für die Kommune spielen Datenschutz und Datenhoheit eine entscheidende Rolle. Daher ist es wichtig, dass die Kommune weiß, wo ihre Daten gespeichert werden. Bei uns gehen wir offensiv mit dem Thema um, wir geben unseren Kundinnen und Kunden einen Einblick in unsere Rechenzentren und laden diese gerne zur Besichtigung ein. Durch unsere Zertifizierungen zeigen wir zudem, dass wir in der Lage sind, für eine höchstmögliche Sicherstellung der Datenschutzanforderungen zu sorgen. Unsere IT-Konzepte werden individuell auf die Anforderungen abgestimmt. Daher achten wir besonders darauf, dass kommunale IT-Systeme bestmöglich auf exklusiver und dedizierter Hardware betrieben wird.

DIGITAL FUTUREmag: Welche Risiken und Herausforderungen können auftreten, wenn Kommunen ihre IT-Infrastruktur auslagern?

Aus meiner Sicht besteht das größte Risiko für Kommunen darin, nicht auszulagern! IT-Auslagerung erhöht nicht nur das Sicherheitsniveau, sondern bietet auch die Chance, von neuen Technologiestandards zu profitieren. Natürlich muss eine Auslagerung detailliert geplant werden. Daher führen wir bei der rhöncloud im Vorfeld einen „Cloud Readiness“-Check durch und begleiten eine Auslagerung Schritt für Schritt, bis das gewünschte Ergebnis sichtbar ist. Hierbei achten wir auch darauf, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Auslagerungsprozess mit einbezogen werden, da diese im Endeffekt diejenigen sind, welche mit der IT-Umgebung Tag für Tag arbeiten müssen.

DIGITAL FUTUREmag: Gibt es bewährte Verfahren oder Empfehlungen für Kommunen, die den kulturellen Wandel bewältigen müssen, wenn sie ihre IT-Dienste auslagern? Wie können Mitarbeiter auf diese Veränderungen vorbereitet werden?

Zuallererst muss das Verständnis für den digitalen Wandel den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vermittelt werden. Nur weil ein Vorgang 30 Jahre lang funktioniert hat, muss dieser nicht für die nächsten Jahre unverändert weiterfunktionieren. Die Kommune muss sich auf neue Wege einlassen und bereit sein, diese zu gehen. Eine Auslagerung sollte bestenfalls auch Stück für Stück erfolgen. Daher lautet unsere Empfehlung, sich vorhandene IT-Systeme anzuschauen und diese nach und nach auszulagern. Hierbei sollte der Fokus auf jenen Systemen liegen, welche für die Kommune ein Risiko im Weiterbetrieb darstellen oder sowieso vor einer Erneuerung stehen. Im Laufe der Zeit können somit weitere Dienste ausgelagert werden.

DIGITAL FUTUREmag: Lassen Sie uns zu guter Letzt noch über die wichtigsten Zukunftstrends sprechen. Was sind Ihrer Meinung nach die zukünftigen Trends und Entwicklungen im Bereich der Auslagerung von IT-Infrastruktur für Kommunen?

Ich denke, dass auch im Bereich der IT-Auslagerung der Einsatz von Künstlicher Intelligenz langfristig eine tragende Rolle spielen wird. Der Einsatz von KI setzt allerdings eine fundierte IT-Infrastruktur voraus, welche in den meisten Kommunen noch verbesserungswürdig ist und mit eigenen, lokalen IT-Infrastrukturen nicht erreicht werden kann. Daher sollten sich Kommunen zeitnah mit einer Auslagerung beschäftigen, denn in der Regel dauert ein Auslagerungsprozess mehrere Monate. Und wir wissen, dass sich während dieser Zeit die IT-Welt bereits mehrmals überrunden wird.

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